Digiquartett: Kindheit 2.0 – Was bedeutet das?

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Digiquartett: Kindheit 2.0 – Was bedeutet das?

Es diskutieren

Patrick  Schneider (Privalino)

Die fixe Bedienung eines Smartphones durch Kinder hat mit Medienkompetenz noch lange nichts zu tun!
Die Vermittlung von Medienkompetenz allein ist kein Garant für Kindersicherheit im Netz!
Die Erhöhung der Kindersicherheit im Netz erfordert immer die Aufgabe einiger Freiheiten (z. B. auch Privatsphäre)!

Julia von Weiler (Innocence in Danger e. V.)

Digitale Medien verändern alles: Bildung, Beziehung und Gewalt. Kindheit 2.0 ist eine gigantische Herausforderung.
Die große Frage lautet: Wie übertragen wir die analoge Werte-, Gesprächs-, Bindungs- und Beziehungskultur in die digitale? Oder: Warum Emoticons so wichtig sind.
Bezogen auf sexuelle Gewalt gilt: Das Smartphone ist das ultimative Tatmittel. Auch wenn´s weh tut – das müssen wir endlich begreifen.

Christian Füller (Bildungsjournalist und Autor)

Social Media ist deprimierend, macht Dich zum Arschloch und tötet Dein Mitgefühl (Jaron Lanier): Darf man Kinder und Jugendliche solchen Verhältnissen aussetzen?
Diese Frage darf man nicht mehr offen stellen: denn es herrschen Verhältnisse, die Miniwahr ähneln – dem Orwellschen Ministerium für Wahrheit. Es besteht aus Bildungsministerium, IT-Industrie und Lobby-Tarnvereinen (= Zivilgesellschaft) und betreibt pures Neusprech.
Das Problem ist also: Kinderschutz hat unter diesen herrschenden Bedingungen die Funktion einer Fahrradbremse am Interkontinentalflugzeug – eine dekorative.
Das bedeutet: Eine Milliarde der fünf Digitalmilliarden müssen für einen niedrigschwelligen, intelligenten Sozial-Medien-Unterricht ausgegeben werden – jetzt sofort.

Beth M. Havinga (Bündnis für Bildung e. V.)

Statt Kompetenzen erwerben zu dürfen, wie Kinder mit der potentiellen Waffe ‚Smartphone‘ sicher umgehen können, wird die Nutzung an Schulen verboten: allerlei Verantwortung wird vermieden.
In anderen Ländern gehören Sicherheit und Gefahr in der digitalen Welt zu den an Schulen übermittelten digitalen Kompetenzen. Warum sieht Deutschland das anders?
Auch die Hilfeleistung für unsere Jugendlichen muss digitaler werden. Wir müssen Hilfe und Rat da anbieten können, wo die Gefahr und die Risiken sind, und die Jugendlichen müssen selbst dabei eine starke Rolle spielen.